für christoph


eine hommage an deine arbeit; ein, begleittext zum büchlein, nicht ganz ernstzunehmen und nur für den privaten gebrauch bestimmt …

umgeben von grünen wiesen, feldern, kastanienbäumen und corbezzolobüschen, glizinien, nussbäumen und brennesseln liegt das grosse tuffsteinhaus, mitten in umbrien; der garten lädt zum verweilen, doch treten wir ein in das arbeitsreich von christoph gais begleiten ihn durch zwei jahre arbeit, quasi eine retrospektive in bildern.
ein blick durch die tür lässt erahnen wie gross die arbeitswut des künstlers sein muss nicht nur gross die formate, nein auch zahlreich die leinwände die überall herumstehen am boden liegen, auf der staffelei hintereinandergeschichtet, neben dem eingang keilrahmen und leinwand, die darauf wartet auch bearbeitet zu werden …
treten wir näher so können wir rundum an allen wänden auf dem boden und den tischen fertige und in arbreit befindliche werke bewundern und die technik des arbeitens etwas besser verstehen; da werden keine bilder flächig auf die leinwand gemalt, da wird schicht um schicht an material und farbe aufeinander gearbeitet, bis am schluss ein werk entsteht, dass nicht nur durch formsprache sondern vor allem durch seine materialität beeindruckt, die farbe sozusagen plastisch wirken lässt
fliegende pingpongbälle
ein schachbrett, das sich zum spielen nicht wirklich eignet, aber die stempeltechnik einführt, die man auf den nächsten bildern weiterverfolgen kann
blau, blau und nochmal blau, mattoni oder würfel und dreiecke mal hoch mal horizontal, mal instabil werden sie in den grossen werken zusammengestellt und kombiniert, überschneidungen und brüche in mustern und form verleihen diesen werken eine sehr textile note, erinnern in farb und formensprachen an marokkanische architektur und keramik und tragen deshalb auch diese arabischen namen lange setzt sich der maler mit dem blauen thema auseinander auf holz leinwand papier und seidelbast
bis er sich dann eines tages zurücklehnt, auf seinen sessel setzt, nachdenkt und sich einem neuen werk zuwendet, ca’d’oro, inspiriert durch einen römischen fussboden und die blumen im garten
in der farbigkeit erdig bleibend zwischen schwarz, braun rötlichen tönen, die stempelarbeit kombiniert mit überliegenden strukturen, entstehen stoffmuster, gebirge und pavimenti, bis eines tages knallgrüne farbe in einen kübel gelangt und ausprobiert wird, mit erfolg erst auf papier danach gleich grossformatig
missiing bricks verde
bis hin zum karomuster
da kommen wir aber gleich wieder zu einem neuen thema objekte faszinieren, auf abstraktem untergrund
dancing eggs
carcofi wachsen aus der leinwand hervor
eine tulpenwiese entsteht oder sind es etwa krokusse
erst schablonen
und dann fallen die akazienblätter wie zufällig auf die bilder
sonnenblumen welk liegen auf einem küchenboden
feigen und eichenblätter tanzen auf dunklem hintergrund
beeindruckt von dieser fülle begibt sich der besucher in den vorraum wo er auf einem arbeitstisch neue preziosen entdeckt, die skizzenbücher und notizbücher des malers neugierig blättert er um und entdeckt unbekanntes
ein letzter blick zurück ins atelier der sessel wieder ein werk in arbeit, ein letzter blick in den vorraum wo zwischen arbeitsproben fertige arbeiten stehen und die chaise longue die zur kunstpause, riposo inspiration und kontemplation dient … blick hinein und hinaus zu zitronenbäumen und rosenbüschen …
das wars.

claudia zürcher